Definition: Relativer Wettbewerbsvorteil

Relativer Wettbewerbsvorteil

Die laufende Optimierung der „relativen Wettbewerbsvorteile“ ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der Schaffung einer individuellen und überproportionalen Wettbewerbsfähigkeit.

In der betrieblichen Praxis wird bei genauer Betrachtung schnell klar, dass einzelne Wettbewerbsvorteile, welche teilweise auch als USP (Unique Selling Proposition) bezeichnet werden, in der Regel von mehreren Firmen als für sich einzigartig bezeichnet werden. Beispiele dafür sind Technologie, Erfahrung, Standort, MA-Know-how bis hin zu Kundenstruktur oder dem individuellen Branchen-Know-how.

Entscheidend, ob ein sogenannter USP als echter Wettbewerbsvorteil für das jeweilige Unternehmen eingesetzt werden kann ist, aber erst der Vergleich des einzelnen Wettbewerbsvorteils gegenüber der Ausprägung des Wettbewerbs. Generell empfehle ich nicht von USP zu sprechen, da diese in der betrieblichen Praxis häufig nur Worthülsen darstellen.

 

Definition „relativer Wettbewerbsvorteil“

Der relative Wettbewerbsvorteil ist das Verhältnis des einzelnen Wettbewerbsvorteils einer Firma im Vergleich zur Konkurrenz mit der jeweils besten Ausprägung dieses Wettbewerbsvorteils.

 

Abgesehen von der Fähigkeit der besten Vermarktung eines Wettbewerbsvorteils ist zu klären, welches Unternehmen wirkliche Vorteile gegenüber dem Wettbewerb hat. Diese echten Wettbewerbsvorteile führen zu leichterer Auftrags- und Umsatzgenerierung, zu Zeiteinsparung durch Ablaufoptimierung, zu Qualitäts- und Prozessoptimierung und zu Kosteneinsparung.

Zielsetzung eines jeden Unternehmens muss es daher sein, möglichst starke relative Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Entweder durch echte, relative Wettbewerbsvorteile oder durch mittels dem Marketing erzeugte vermeintliche, relative Wettbewerbsvorteile.

Auf die wichtigsten Wettbewerbsvorteile konzentrieren !

Wichtig an dieser Stelle ist der Hinweis, dass ein Unternehmen sich nicht auf viele bzw. allgemein gültige Wettbewerbsvorteile konzentrieren sollte, sondern ausschließlich auf die wichtigen und individuellen Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig muss klar sein, dass durch den Einsatz mehrere geeigneter Wettbewerbsvorteile eine zusätzliche Dynamik erzeugt wird, die nicht unterschätzt werden darf.

Beispiel für die dynamische Entwicklung von relativen Wettbewerbsvorteilen:

Befindet sich eine Branche oder ein Teilsegment gerade erst am Beginn der Entwicklung, wie es die Internet-Branche in den Jahren 1985 bis 2000 erlebte, dann konnten in dieser Phase relativ leicht relativ grosse Wettbewerbsvorteile erzeugt bzw. aufgebaut werden. Mit Erhöhung der Komplexität, intensiverem Wettbewerb, einer immer fähigeren, Hard- und Software-Entwicklung bei gleichzeitig höherer Affinität zum Thema durch sogenannte „Digital Natives“ kam es für das Beispiel der Internet-Branche zu einem sehr schnellen Wachstum an Know-how und Kreativität in der Branche. Deshalb verfügt in der heutigen Zeit jede marktfähige Internet-Firma bereits über ein hohes Maß an Know-how, bewährter Prozess-Abläufe oder Kreativitätspotential. Der Know-how Level an sich ist daher heute generell hoch, wobei gleichzeitig der Unterschied zur Konkurrenz für Außenstehende (Kunden) heute kaum noch wahrnehmbar ist bzw. sich gewisse Ausprägungen und Spezialisierungen entwickelt haben. Die Arbeit mit spezifischen, relativen Wettbewerbsvorteilen wird in einer solchen Situation daher nochmals wichtiger für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit.

Ständiges Monitoring der relativen Wettbewerbsvorteile ist eine TOP-Management-Aufgabe

Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung von Unternehmen und Branchen ist es sinnvoll die wichtigsten Wettbewerbsvorteile für sein Unternehmen zu definieren und diese über ein ständiges Monitoring als relativen Wettbewerbsvorteil zu beobachten und weiter auszubauen.

Viel Erfolg bei der Stärkung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch Ihre Arbeit mit und dem Ausbau Ihrer relativen Wettbewerbsvorteile.

Dipl.-Wirtsch. Ing. (FH) Rolf Popp

Schreibe einen Kommentar