Abgrenzung Trends zu Fads

Fads sind keine Trends, sondern vielleicht Mini-Trends und nur von relativ kurzer Dauer. „Fad“ steht im englischen für Modeerscheinung, Wahn, Marotte, Fimmel oder auch Tick bzw. kurzlebiger Trend. Die entscheidende Frage ist

Abgrenzung Trend Fad

dabei immer, ob sich ein Fad sich zu einem echten Trend entwickelt, bzw. wie lange ein solcher Mini-Trend anhält. Unternehmerisch betrachtet entstehen Fads sehr schnell und können ein echter Wettbewerbsvorteil sein. Meist von sogenannten Meinungsbildnern vorgelebt finden innerhalb einer zu Beginn kleinen Gruppe oder Szene die ersten Nachfragen oder Entwicklungen statt. Dies können z.B. Modetrends bzw. –fads sein, es kann sich aber auch auf Lebenseinstellung, Konsumprodukte oder Lebensmittel (z.B. Bionade) beziehen, alles ist möglich.

Zeiteinheit „Fads“ – alles ist möglich !

Fads kommen daher viel häufiger vor als Trends und stellen die eigentliche primäre Realität dar. Allerdings geht damit auch einher, dass die meisten Fads sehr schnell wieder scheitern. Ein Phänomen, das z.B. auch bei der Bekanntheit von Malern immer wieder zu beobachten ist. Nach anfänglichen Erfolgen bleibt der künftige Erfolg aus. In der Musikbranche kennt man das Phänomen als ‚One-Hit-Wonder, ein klassischer Fad. Auch in der Modebranche sind Fads Tagesgeschäft, z.B. grelle, einfarbige Plastikgartenschuhe, die plötzlich jeder haben möchte.

Das Gleiche kann auch für ganze Unternehmen gelten. Kaum hat eine „hippe“ Firma ein bis zwei erfolgreiche Jahre hinter sich gebracht, gehen alle von einem Trend aus, der sich in der Zukunft natürlich noch verstärkt. Zum Glück ist die Zeit vorbei, in der bereits bunte und dicke Businesspläne schon für einen Fad ausreichten, um daraus schon einen Trend abzuleiten. Leider wird vielfach vergessen zu hinterfragen, woher die finanzielle Kraft und die nötige Kreativität kommen soll, um von einem Fad zu einem ausgewachsen Trend-Hurrikan zu kommen. Kapital und Kreativität sind immer Vorinvestments für Wachstum ohne klaren Ausgang als Erfolg.

Fads sind Mini-Trends

Um vom Fad zum Trend zu kommen bedarf es einer zusätzlichen, kontinuierlichen und laufend innovativen Entwicklung, die ständig neuere, bessere, interessantere, hippere Produkte, Prozesse und Technologien hervorbringt, welche von einer immer größeren Fangemeinde nachgefragt werden.

Fads sind die Geburtsphase einer glorreichen Zukunft

Die Erfahrung, aber auch die Analyse zeigt, dass in der Unternehmensrealität Fads viel häufiger vorkommen als Trends. Vielfach sind sogar einzelne Firmen Fads, die nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwinden. Gerade am Beispiel „hipper“ Unternehmen, wie z.B. ‚Zalando‘, die eigentlich noch nie Gewinne geschrieben haben, scheiden sich die Geister daran, ob ein solches Unternehmen nur ein Fad ist oder schon ein echter Trendsetter. Bei der Person von KARL LAGERFELD ist heute bereits klar, dass hier die Fad-Phase überwunden wurde und ein echter Trend, eine nachhaltige Begeisterung existiert.

Fads stehen für Begeisterung

Klar ist, dass diese Einschätzungen nie eindeutig sind, und solche Aktieninvestments innerhalb einer gewissen Zeit durchaus Wertzuwächse verzeichnen können, selbst wenn sich am Ende das Ganze als Fad herausstellt.

Fads fehlt in der Regel echte Substanz

Fehlt eine echte Substanz im Unternehmen, dann ist es die Aufgabe der Geschäftsleitung solcher „hippen“ Firmen irgendwann diese echte Substanz zu schaffen. Ohne nachhaltige Grundlagen wird jede Firma, Produkt oder Person nur ein Fad bleiben und am Ende sang- und klanglos untergehen.

Arbeiten mit Fads ist wie das Spekulieren an der Börse

Nur wer den richtigen Absprung schafft, verdient an Fads

Eine der cleversten Möglichkeit bei Unternehmen echte Substanz zu schaffen, ist es, auf dem Höhepunkt der Spekulation und des Hyps eine Fusion mit einer Firma der „Old Economy“ zu schaffen. Allerdings ist der Begriff „Höhepunkt“ an sich eine extrem schwierige Definitionsfrage. Meinen absoluten Respekt hat sich der damalige Fad ‚AOL‘ verdient durch die damalige Übernahme von ‚Time Warner‘. So wurde aus einem Hype um „nichts“, zumindest aus meiner Ansicht und damit aus einer damals exorbitant überbewerteten Firma, ein echtes Unternehmen mit Substanz und einem Wert. Es stellt sich zwar immer noch die Frage des echten Werts, aber im Vergleich zu „nichts“ waren jetzt wenigstens echte Werte vorhanden.

Wenn wir jetzt von soliden Firmen ausgehen, die regelmäßig Gewinne ausweisen, dann kann der Lebenszyklus der Firma als Trend betrachtet werden. Allerdings ist dieser primär jetzt als „Level halten“ zu interpretieren, nicht als Wachstumsstory. Parallel zu diesem langfristigen Trend werden sich laufend neue Fads entwickeln, die das Potential haben können, neue Höhen zu erreichen und damit zu Trends werden, oder aber in den meisten Fällen doch nur als Fad enden.

Ist die Begeisterung zu Ende – endet der Fad

Fads sind „Bären“-Wettbewerbsvorteile

 

Abgrenzung Trend Fad Beispiel
Mit diesem Wissen ist es natürlich die Aufgabe des Managements das Optimum aus solchen Fads zu ziehen. Also den Spagat zwischen Kosten, Investitionen und Einnahmen am Ende als Erfolg zu verbuchen. Wer zum richtigen Zeitpunkt Fads bzw. diese Mini-Trends erkennt, kann wirklich viel Geld verdienen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, und außer Spesen ist nichts gewesen.

Viel Erfolg bei Ihren Wettbewerbsvorteilen.

Dipl.- Wirtsch. Ing. (FH) Rolf Popp

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